Wärmewende und Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen

Stellungnahme des Bündnisgrünen Kreisverbands OPR

27.03.23 –

Ab dem kommenden Jahr (2024) sollen neu eingebaute Heizungen zu 65 % aus erneuerbaren Quellen betrieben werden. Bedeutet im Umkehrschluss: Herkömmliche Öl- und Gasheizungen dürfen bald nicht mehr neu eingebaut werden. Wem also ab 2024 die Heizung irreparabel kaputt geht und wer eine sehr alte Öl- oder Gasheizung hat, der muss sich nach einem neuen Heizsystem umschauen. Das verunsichert erst einmal. Welche Alternativen gibt und wie viel kosten diese? Halten Wärmepumpen was sie verspreche? Sind diese bezahlbar, überhaupt lieferbar und muss dafür das ganze Haus gedämmt werden?

Wiebke Nowack, Sprecherin des Vorstands des grünen Kreisverbands OPR dazu: „Wir von Bündnis 90/Die Grünen können die aktuelle Verunsicherung nachvollziehen. Ganz grundsätzlich und weil wir wie alle anderen auch heizen müssen und selbst betroffen sind.“

Wir möchten seitens des Kreisvorstands an dieser Stelle klarstellen:

  1. Die Wärmewende ist existenziell. Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits jetzt spürbar, gerade auch bei uns in Brandenburg. Wenn wir in den nächsten Jahren weiterhin neue Öl- und Gasheizungen einbauen würden, würden diese erwartungsgemäß weit länger laufen als bis 2045. Bis dahin müssen wir jedoch aus fossiler Energie ausgestiegen sein. Klimaneutralität 2045 ist das Ziel, welches noch von der CDU und SDP beschlossen wurde. Die Ampelkoalition macht nun die Politik, die dafür notwendig ist, dieses Ziel zu erreichen.

  2. Der Umstieg auf klimaschonendes Heizen wird sozial gerecht gestaltet: Niemand wird bei dieser Wärmewende allein gelassen. Niemand muss, auch nach 2024 nicht, von heute auf morgen eine Wärmepumpe bezahlen oder wird alternativ zum Verkauf des eigenen Hauses gezwungen, wenn die alte Heizung kaputt geht. Es wird in großem Umfang finanzielle Unterstützung vom Staat für alle geben, die sie benötigen und Übergangslösungen, großzügige Fristen, Härtefallregelungen, Mieter*innenschutz. Die Ausrichtung der Politik ist jedoch klar und das schafft Planungssicherheit – für jede und jeden Einzelne*n sowie für Unternehmen.

  3. Bestehende Öl- und Gasheizungen dürfen auch ab 2024 weiterhin betrieben werden.

  4. Wenn ab 2024 eine bestehende Öl- oder Gasheizung kaputt geht, diese aber noch repariert werden kann, soll sie auch repariert und weiterbetrieben werden.

  5. Ist eine installierte Öl- oder Gasheizung älter als 30 Jahre, muss sie tatsächlich ausgetauscht werden. Das gilt jedoch schon ab diesem Jahr und ist nicht neu, sondern wurde bereits im Rahmen des Gebäude-Energiegesetzes in 2020 von der großen Koalition so beschlossen.

  6. Wer zukünftig nicht mehr mit Öl- oder Gas heizt, ist komplett raus aus der Abhängigkeit von schwankenden und kontinuierlich steigenden Preisen für Gas und Öl. Die Frage „Wie soll ich meine Gas-/Ölrechnung noch bezahlen und wie teuer wird das noch?“ erübrigt sich. Mit Solar auf dem eigenen Dach ist man vom Strommarkt unabhängiger und macht über die Lebenszeit der Anlage Gewinn, auch dank fairer Einspeisevergütung.

  7. 65% Erneuerbare bei der Beheizung eines Gebäudes bieten viele Möglichkeiten. Neben Wärmepumpen können Solarthermie, Geothermie, kommunale Nahwärmenetze oder wo vorhanden auch Fernwärme ein Baustein sein. Viele Kommunen steigen gerade in die kommunale Wärmeplanung ein und entwickeln neue Konzepte. Davon profitieren alle Anwohnerinnen und Anwohner.

Eine Luftwärmepumpe für ein Einfamilienhaus gibt es ab etwa 10.000 € (Förderung noch nicht berücksichtigt). Je besser ein Haus gedämmt ist und desto moderner die Heizkörper, desto besser funktioniert ein Heizsystem mit Wärmepumpe. Aber das ist ja im Grunde nichts Neues – ein gedämmtes Haus hat schon immer weniger Heizkosten verursacht. Und eine Fußbodenheizung ist nicht zwingend für ein Haus. Neue Heizkörper, teils etwas größer, reichen oft aus. Durch die Energieberatung bekommen Hausbesitzer verschiedene Optionen an die Hand. Eine Investition in Erneuerbare Energien auf dem eigenen Dach und eine moderne, klimafreundliche Heizung ist nicht zuletzt eine Investition in den Wert und die Erhaltung der eigenen Immobilie.

Daher sagen wir: Keine Angst vor der Wärmewende. Im Gegenteil - das ist unsere Chance, uns unabhängig von Gas und Öl zu machen, unsere Klimaziele einzuhalten und unsere Vorreiterrolle in Sachen erneuerbare Energien aufrecht zu erhalten. Wir sind sicher, die Wärmewende ist zu schaffen. Und das, was jetzt noch nicht sofort gut funktioniert, dass passen wir, Bündnis 90/Die Grünen, gerne an. Und zwar mit genauso viel Tempo, wie wir nun die Wärmewende ernsthaft in Gang bringen.

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